Nachdem ich so viel positives Feedback bekommen habe und so viele wissen wollten, was es meiner Meinung nach mit „New Work“ auf sich hat, werde ich in den kommenden Wochen meine Ansichten hierzu detaillierter teilen.
Ich freue mich übrigens sehr über weiteren, regen Austausch. Also einfach schreiben.
Probleme in der Führung
Ich nehme an, dass es auch bei Ihnen im Unternehmen ein Thema ist, wie nun Führung funktionieren kann, wenn die Mitarbeiter nicht mehr zu den üblichen Kernzeiten im Büro sind? Wenn Sie keine direkten Anweisungen mehr zu operativen Themen geben können?
Wie können Sie als Führungskraft weiterhin Einfluß auf Ihre Mitarbeiter ausüben, wenn Sie Ihnen nicht mehr über die Schultern sehen können? Wenn Ihre Mitarbeiter Sie nicht persönlich in Ihrem Büro um Rat fragen können?
Wie können Sie frühzeitig auf Konflikte reagieren, wenn Sie doch gar nicht mehr mitbekommen, wie die Stimmung innerhalb Ihres Teams ist?
Wie können Sie weiterhin sicherstellen, dass die Ziele im Team erreicht werden, wenn Ihnen die übliche Kontrolle über die Tätigkeiten fehlt?
Meine Kunden haben genau diese, oder ähnliche Probleme mit denen Sie sich an mich wenden.
Deshalb lasse ich Sie nun einfach an deren Beispielen teilhaben, so dass Sie sich hoffentlich in meinen Schilderungen wiederfinden und die Lösungen leichter selbst umsetzten können.
Kürzlich rief mich ein Unternehmer ganz aufgeregt an und meinte, dass er völlig die Kontrolle über sein Team zu verlieren scheint.
Seine Leute sitzen immer wieder im Homeoffice und er ist ganz und gar nicht mit der Arbeit zufrieden, denn jeder mache was er will.
Er weiß nicht mehr, was diese den Tag über arbeiten, wann sie arbeiten, ob sie überhaupt arbeiten und ob Sie so überhaupt die geplanten Ziele erreichen können.
Er habe einen Artikel über „New Work“ von mir gelesen und wolle jetzt auch „New Work“ machen.
Ich fragte Ihn, wie er denn bisher mit seiner Mannschaft zusammengearbeitet hat und ob seine Mitarbeiter denn genau wissen, was sie zu tun haben.
Er erwiderte daraufhin, dass er ein sehr gewissenhafter Vorgesetzter sei, der, neben seinen operativen Aufgaben, täglich bei jedem im Team vorbei schaut, sich deren Sorgen und Nöte anhört, ihnen über die Schultern schaut und dann eben sagt, was zu tun sei.
Daraufhin fragte ich Ihn, wie er sein bisheriges Führungsverhalten denn nun umsetzt, wenn seine Mitarbeiter nicht mehr im Büro sind.
Er sagte, dass sie immer morgens um 8 Uhr ein Online-Meeting veranstalten, in dem jeder sagt, was heute auf dem Plan steht und er dann Tipps gibt, wie gearbeitet werden könnte. Dass er dann über den Tag verteilt bei einzelnen Mitarbeitern anruft, um zu erfahren was gemacht wird und Hilfestellung zu leisten. Dass sich Mitarbeiter bei ihm melden, um wichtige Fragen zu stellen und der Tag mit einem, wiederum gemeinsamen, Online-Meeting beendet wird.
Wenn wir uns nun die Situation so ansehen, dann ist doch eigentlich völlig klar, dass man als Unternehmer oder Vorgesetzter, der immer gewohnt war, „eng“ zu führen plötzlich Kontrollverlust empfinden muss und auch als Mitarbeiter, das Gefühl haben muss, allein gelassen zu werden und verloren zu sein.
„New Work“ bedeutet die Perspektive zu wechseln
Was ist nun also zu tun, um aus dieser, an sich herausfordernden Situation, einen wettbewerbspositiven Vorteil generieren zu können, denn das ist ja das Ziel, wenn Sie sich gegen stupide „Homeoffice-Regeln“ und für „New Work“ entscheiden wollen.
Führung in Zeiten von „New Work“ hat definitiv nichts mehr mit „Micromanagement“ zu tun, dass heißt, dass Sie als Führungskraft nicht mehr jeden Bissen Ihrer Mitarbeiter vorkauen dürfen.
Das funktioniert dann sehr gut, wenn Sie sich darauf einlassen, von einer Präsenzkultur, in der der Mitarbeiter das macht was Sie sagen und in der Anwesenheit und Engagement einen hohen Wert haben, in eine Ergebniskultur zu wechseln, in der die Leistung und der Erfolg des Einzelnen an dessen Ergebnis gemessen und beurteilt wird.
Diesen Perspektivwechsel müssen Sie als Unternehmer oder Führungskraft eingehen, sonst ist das Thema „New Work“ nichts für Sie.
Wenn Sie das geschafft haben, dann kann es losgehen.
Unser Ziel ist es ja, dass Mitarbeiter sehr flexibel arbeiten können, dass Leistung transparent beurteilt werden kann, dass die Produktivität im Unternehmen steigt, dass Menschen wahnsinnig gerne in Ihrem Unternehmen und im jeweiligen Team arbeiten wollen, dass sich Führungskräfte immer mehr auf die Unterstützung ihrer Mitarbeiter und immer weniger um operative Tätigkeiten kümmern müssen und das die Ziele des Unternehmens auf jeden Fall erreicht werden.
Wie sieht nun also eine erste grundlegende Maßnahme hin zu „New Work“ aus, um auf die oben genannten Probleme wie „Kontrollverlust“ und „alleingelassen fühlen“ zu reagieren.
Zuersteinmal ist es unerlässlich, dass Sie als Führungskraft bestimmte Rahmenparameter setzen, welche ich Ihnen im Folgenden gerne vorstellen werde.
Orientierung geben
Versetzen Sie sich kurz in die Lage der Mitarbeiter, die es bisher gewohnt waren, "eng geführt" zu werden, die Sich immer auf Ihren Vorgesetzten verlassen konnten, da dieser immer am besten wusste, was getan werden musste. Diese Menschen sitzen nun alleine zu Hause und sind völlig aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen.. Sie machen Ihre Aufgaben, aber ohne die bishereige Unterstützung, ohne Kontrolle, wie fühlt sich das wohl an?
Was ihnen definitiv fehlt, ist die gewohnte Sicherheit, die Anweisungen, oder besser fomuliert, die klare Orientierung.
Für Orientierung sorgte bisher ja immer der Vorgesetzte, denn für ihn war oder ist ja völlig klar, was warum getan werden muss, um das Ziel zu erreichen.
Hier ist unser erster Ansatzpunkt.
Um nun dafür zu sorgen, dass die Mitarbeiter nicht ins Chaos stürzen, sollte unser Vorgesetzter unbedingt versuchen, ihnen eine klare Orientierung zu geben, er sollte nun unbedingt dafür sorgen, dass die Mitarbeiter genau wissen, was das gemeinsame Ziel ist, welches erreicht werden soll.
Also Dinge, die ihm mit Sicherheit schon immer klar waren, den Mitarbeitern in dieser Genauigkeit aber fast immer völlig unklar sind, da diese ja gewohnt sind, einfach die Aufgaben zu erledigen, ohne den Überblick über das "Große und Ganze" zu haben.
Denken Sie dabei bitte immer daran, dass diese Ziele unbedingte SMARTe-Ziele sein sollten, also:
Specific (genau beschrieben)
Measurable (messbar)
Attainable (erreichbar)
Relevant (wichtig)
Timed (zeitlich bestimmt)
Es geht bei den Zielen also um Ergebnisse, nicht um Tätigkeiten!
Mein Kunde ist zum Beispiel in der Baubranche (Städtebau) aktiv.
Seine Ziel ist es also, Städten und Kommunen dabei zu helfen, die Lebensräume von morgen zu gestalten. Hierbei können Ziele für die Mitarbeiter, an welchen Sie sich ausrichten können, z.B. Komplexitätsreduktion der Angebote sein, oder Geschwindigkeit der Antwort auf Kundenanfragen, oder Anzahl der umgesetzten Bauvorhaben, oder, oder oder.
Weiter ist es wichtig, dass unsere Führungskraft die Sinnhaftigkeit dieser Ziele vermitteln kann..
Kein Ziel der Welt wird attraktiv, oder erstrebenswert für einen Menschen sein, wenn dabei die Sinnhaftigkeit fehlt.
Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, aber die Sinnhaftigkeit seiner Mitarbeiter liegt doch darin, ihren Kunden bei der unfassbaren Komplexität des Städtebaus zu unterstützen.
Wie können seine Mitarbeiter, Städten und Kommunen dabei helfen, die Lebensäume der Zukunft zu gestalten, in welchen Lebensqualität, Technologie und Nachhaltigkeit in keinem Widerspruch zueinander stehen.
Wie kann jede einzelne operative Tätigkeit darauf einzahlen, solche Lebensräume Wirklichkeit werden zu lassen?
Wäre das eine sinnvolle Tätigkeit für Sie persönlich?
Wenn er es also schafft ein klares Ziel zu formulieren und die Sinnhaftigkeit des Ziels glaubwürdig zu übermitteln, dann können sich seine Mitarbeiter daran orientieren, denn:
Ziel + Sinn = Orientierung
Ich werde hier nun stoppen und in den nächsten Tagen weitere Anregungen übermitteln, denn sonst wird das kein Artikel sondern gleich ein Buch.
Schreiben Sie mir gerne Ihre Meinungen hierzu, rufen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben, anderer Meinung sind, oder den Austausch suchen. Ich bin sehr gespannt.
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